Lübeck – die Hansestadt
Die Stadt Lübeck in Schleswig-Holstein ist vor allem bekannt für ihr Marzipan, aber auch sonst hat die Stadt viel zu bieten.
Das Wahrzeichen der Stadt und weltbekannt ist das Holstentor in Lübeck. Das spätgotische Gebäude ist neben dem Burgtor das einzige erhaltene Stadttor in Lübeck. Das Holstenturm besteht aus zwei Türmen, dem Süd- und dem Nordturm und einem Mittelbau. Erbaut wurde das Tor 1478. Dadurch dass das Holstentor mit seinen bis zu 3,5 Meter dicken Mauern auf moorigem Grund gebaut wurde, sank es trotz einer 7 Meter hohen Aufschüttung schon während des Baus im Bereich des Südturms ab. Man versuchte zwar die Neigung beim Bau der oberen Geschosse auszugleichen, aber das der Boden immer weiter nachgab, liegen heute die untersten Schießscharten mehr als einen halben Meter unter der Erdoberfläche.
Ein großer Teil der Altstadt ist heute ein Teil des UNESCO Weltkulturerbes und das Bild der Altstadt prägen sieben Kirchtürme, weshalb Lübeck auch „Stadt der sieben Türme“ genannt wird.
Die Marienkirche ist die drittgrößte Kirche Deutschlands und gilt als besonderes Beispiel kirchlicher Backsteingothik. Sie war einst die Kirche des Rates der Hansestadt Lübeck und hat das höchste Backsteingewölbe der Welt. Die beiden Türme haben eine Höhe von 125 Metern. 30 der 36 Glocken des Glockenspiels stammen aus der Katharinenkirche in Dresden und wurden vor dem Einschmelzen gerettet.
Der Dom ist die zweitgrößte Kirche Lübecks und wohl das älteste Baudenkmal der Stadt. Schon 1173 legte Heinrich der Löwe den Grundstein zu diesem gewaltigen Bauwerk. Schon 1230 war laut Überlieferung die dreischiffige Pfeilerbasilika im romanischen Stil fertiggestellt worden, wurde aber zwischen 1226 und 1335 zur gotischen Hallenkirche umgestaltet. Zahlreiche Kunstwerke heute im Dom zu sehen. Ein 17 Meter hohes Triumphkreuz von Bernt Notke aus dem Jahre 1477, eine Lettnerverkleidung aus Eichenholz geschitzt, die ebenfalls von Bernt Notke stammt, mittelalterliche Altäre, ein Taufbecken von 1455, zahlreiche Bischofgrabplatten und noch einiges mehr.
Im Gegensatz zu der Kirche des Rates war die Aegidienkirche die Kirche der Handwerker und Kämmerer und wurde im 14. und 15. Jahrhundert erbaut. Sie verfügt über eine besonders wertvolle Ausstattung aus dem Barock und der Renaissance.
Die Petrikirche wurde zwischen 1227 und 1250 als dreischiffige romanische Hallenkirche erbaut und zwischen 1450 und 1519 zur fünfschiffigen Hallenkirche erweitert. Im Turm befindet sich ein Fahrstuhl, der Besucher auf die Aussichtsplattform in 50 Metern Höhe bringt. Von dort hat man einen wunderschönen Blick über Lübeck. Genutzt wird die Kirche seit 1987 für kulturelle Zwecke.
Die Katharinenkirche wurde zwischen 1300 und1370 als turmlose Kirche des ehemaligen Franziskanerklosters erbaut und ist eine der bedeutendsten Backsteinkirchen Norddeutschlands. Während einer langen Zeit der Restaurierung wurde sie in ihren ursprünglichen Zustand versetzt. Die Kirche ist seit 1806 profaniert und heute sind in ihr bemerkenswerte Kunstschätze ausgestellt.
Die Jakobikirche wurde im Jahre 1334 als Kirche der Schiffer und Seefahrer fertiggestellt und neben einer Gedenkstätte für auf See gebliebene Fahrensleute befindet sich in der nördlichen Turmkapelle auch das Wrack eines Rettungsbootes des 1957 im Atlantik untergegangenen Segelschulschiffes „Pamir“. Berühmt ist die Jakobikirche für ihre Orgelkonzerte.
Zu den wichtigen Sehenswürdigkeiten Lübecks gehört sicher auch das Buddenbrookhaus in der Mengstraße 4. Von dem aus Marburg stammenden Kaufmann Johann Michael Croll wurde es 1758 erbaut und 1841 von Johann Siegmund Mann, dem Großvater von Heinrich und Thomas Mann gekauft. 50 Jahre lang war es im Besitz der Familie. Heute befindet sich hinter der historischen Fassade ein modernes Heinrich-und-Thomas-Mann-Zentrum.
Zum Ende des Mittelalters wohnten viele Tagelöhner und Träger in winzigen Häusern, die Buden genannt wurden. Sie standen dicht an dicht auf Eckgrundstücken oder an den Rückseiten der Bürgerhäuser. Diese versteckten Wohnbereiche wurden Gänge oder Gangviertel genannt. Heute bestehen in Lübeck noch etwa 90 der ehemals 180 Gänge, die es zum Ende des 17. Jahrhunderts gab. Besonders viele Gänge gibt es in der Engelsgrube, deren Name nicht etwa auf Engel, sondern vielmehr auf die Engländer zurückgeht.
Reichtum und Frömmigkeit der Lübecker Bürger führten auch zum Bau des Heiligen-Geist-Hospitals, das 1286 vollendet wurde. Es ist die älteste Sozialeinrichtung Europas und auch eines der bedeutendsten Monumentalbauwerke des Mittelalters. Hier konnten 100 kranke Menschen aufgenommen werden, nach Erweiterungen auch mehr. Erst für die Krankenpflege wurde es später als Altenheim genutzt. Heute beherbergt es ein modernes Altenheim und in den Kammern des Langhauses und in der schön restaurierten Kirchenhalle finden regelmäßig Kunsthandwerker- und Weihnachtsmarkt, aber auch Einzelveranstaltungen, statt. In den Kellergewölben gibt es seit 1955 eine Weinstube die mit der Zeit zum Restaurant ausgebaut wurde.
Das Rathaus von Lübeck ist eines der schönsten und ältesten deutschen Rathäuser. Mit dem Bau wurde im Jahre 1230 begonnen und es wurde in den folgenden Jahrhunderten immer wieder verändert. Aus der Zeit nach 1350 stammt das spitzbogige Hauptportal mit den grün glasierten Backsteinen und auf den Bronzebeschlägen an den Türflügeln sind der Kaiser und die sieben Kurfürsten zu sehen. Einer der Beschläge ist noch ein Original aus dem 14. Jahrhundert, der zweite ein Nachguss. Freitreppe und Eingangshalle im neugotischen Stil stammen aus dem Jahre 1887.
Neben dem Holstentor und direkt an der Trave stehen die sechs Backsteingiebelhäuser, die als Salzspeicher für das über den Stecknitzkanal, den ältesten Kanal Deutschlands, von Lüneburg nach Lübeck gebrachte Salz. Das „weiße Gold“ wurde mit Segelschiffen dann weiter nach Skandinavien transportiert und diente vor allem in Schonen und Bergen zum Konservieren der Fische, die dann wiederum nach Mittel- und Westeuropa transportiert werden konnten.
Die Liste der Sehenswürdigkeiten Lübecks ließe sich beliebig erweitern, machen Sie doch einfach selber mal eine Reise in diese schöne Stadt und schauen Sie sich alles an.
Geschichte Lübeck
Um 1000 errichteten die slawischen Wenden „Liubice“ and der Mündung der Schwartau in die Trave
1138 Zerstörung durch aufständische Slawen.
1143 wird von Graf Adolf II. von Schauenburg an der Trave eine Kaufmannssiedlung gegründet
1157 wird die Siedlung durch Feuer zerstört
1159 Heinrich der Löwe gründet Lübeck neu
1170-1180 es wird mit dem Bau der großen Kirchen begonnen
1226 Lübeck bekommt die Reichsfreiheit von Friedrich dem II. verliehen
Um 1300 wird Lübeck Haupt der Hanse und 1358 findet in der Stadt der erste Hansetag statt.
1370 nach zwei Kriegen gegen Dänemark der Friede von Stralsund und Lübeck ist auf dem Höhepunkt seiner Macht
1669 treten die letzten neun Städte der deutschen Hanse zum letzten Mal in Lübeck zusammen – Lübeck, Hamburg und Bremen tragen das Erbe der Hanse bis ins 21. Jahrhundert und bleiben Freie Hansestädte
1806-1813 Lübeck unter französischer Besetzung
1871 Lübeck ist selbständiger Bundesstaat
Ab 1900 entwickelt sich Lübeck zu einer Handels- und Industriestadt
1937 durch das „Groß-Hamburg-Gesetz“ verliert Lübeck die Reichsfreiheit und kommt zur preußischen Provinz Schleswig-Holstein
Ab 1949 erfolgt der Wideraufbau der im Krieg stark zerstörten Stadt
1987 werden Teile der Lübecker Altstadt zum UNESCO Weltkulturerbe
Veranstaltungen und Kultur in Lübeck
Museen
Bekannte Museen Lübecks sind natürlich das Holstentor, das Buddenbrookhaus, das Günter-Grass-Haus, als Forum für Literatur und bildende Kunst und das Willy-Brandt-Haus, das über das Leben des Nobelpreisträgers und Politikers informiert.
St. Annen – Kunsthalle und Museum, zurzeit mit einer Ausstellung der Russin Natalja Gontscharowa
Drägerhaus/Behnhaus – in den zwei Kaufmannshäusern aus dem 18. Jahrhundert ist eine fantastische Kunstsammlung zu sehen
Burgkloster und Burgtor – das Burgkloster ist die bedeutendste mittelalterliche Klosteranlage in Norddeutschland
Museum für Natur und Umwelt – neben einer fantastischen Ausstellung ist hier auch ein Walskelett zu sehen
Bäder und Thermen in Lübeck
Neben zahlreichen Frei- und Hallenbädern gibt es die Erlebnisbäder Holstein-Therme in Bad Schwartau und die Ostsee Therme in Scharbeutz.
Gastronomie in Lübeck
In Lübeck ist die Auswahl an Cafés, Restaurants und Kneipen fast nicht überschaubar und unterliegt einem ständigen Wandel. Von traditionellen Gaststätten über edle Bistros und gediegene Kaffeehäuser bis hin zu Studentenkneipen lässt sich in der Stadt alles finden.
Öffentliche Verkehrsmittel in Lübeck
Empfehlen kann man für den Lübeckbesuch die HappyDay Card. Mit ihr hat man freie Fahrt in den öffentlichen Verkehrsmitteln und viele Ermäßigungen in Museen, Theatern und bei Kanal- und Hafenrundfahrten.
Ausflugsziele in der Nähe von Lübeck
Wenn Sie in Lübeck sind sollten sie auf alle Fälle eine Fahrt auf der Trave oder einen Ostseetörn machen. Auch die Hafenstädte Wismar, Rostock und Stralsund sind nicht weit. Und in Lübeck beginnt außerdem einer der längsten zusammenhängenden Radwege Deutschlands. Über 450 Kilometer führt er entlang der Ostseeküste bis nach Flensburg. Für Familien ist auch der Hansa-Park in Sierksdorf zu empfehlen.
© Bilder by arjay5020 / flickr.com – (CC BY-SA 2.0)
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